Über Narben nach Selbstverletzungen wird ungern gesprochen. In der Tat handelt es sich dabei aber um keine Seltenheit. Wir sehen häufig Patienten, die unter den resultierenden Narben auch Jahre später noch leiden. Die Behandlung von Selbstverletzungsnarben gestaltet sich leider schwierig, da es sich bei den meisten um reife, physiologische Narben handelt, die in erster Linie aufgrund ihres Musters an Unterarmen oder Oberschenkeln als solche zu erkennen sind. Aktuell sind für deren Therapie primär operative Verfahren beschrieben, die auf großflächige Narbenexzisionen und Hauttransplantationen, gegebenenfalls unter Verwendung von Spenderhaut aus anderen Körperlokalisationen zurückgreifen. Letztlich führt dies aus ästhetischer Sicht zu wenig zufriedenstellenden Ergebnissen.

Im minimalinvasiven Bereich werden neben dem Medical Needling fraktionierte, nicht-ablative Er:Glass Laser eingesetzt. Im Rahmen einer Studie unserer Arbeitsgruppe konnten wir nach mehreren Behandlungssitzungen im Abstand von jeweils vier Wochen deutliche, statistisch signifikante Verbesserungen des Narbenreliefs und des allgemeinen Erscheinungsbildes zeigen. Dabei wurde der ResurFX Laser (Firma Lumenis) in zwei Durchgängen pro Sitzung eingesetzt. Im ersten Durchgang wurde mit einer leicht geringeren Energie aber höheren Dichte nur die Narben selbst behandelt, direkt im Anschluss mit leicht höheren Energien und geringeren Dichten das gesamte betroffene Areal.

Neben den oben genannten Verbesserungen des Narbenbildes gaben behandelte Patienten innerhalb dieser Studie deutliche Verbesserungen ihrer Lebensqualität an. Inzwischen behandeln wir im Haut- und Laserzentrum Glockenbach von Prof. Gauglitz zahlreiche Patienten mit diesem Protokoll, wenn operative Ansätze aufgrund der betroffenen Fläche keine Alternative darstellen. Die Behandlungen werden unter lokal betäubender Creme durchgeführt. ca. 4-6 Sitzungen sind im Abstand von ca. 4 Wochen notwendig um eine ca. 50%ige Verbesserung zu erreichen. Wichtig ist, komplett unsichtbar machen lassen sich diese Art von Narben leider bisher nicht, sie werden aber z.T. deutlich unauffälliger.